Drogerie1
Alte Drogerie, Trogen
Objektinformationen
Die "Alte Drogerie" ist ein geschichtsträchtiger, prächtiger Appenzeller Strickbau aus dem 17. Jahrhundert. Mit sieben Geschossen ist es eines der höchsten Holzhäuser in der Ostschweiz. Die alte Bausubstanz zeigte sich in einem guten und insgesamt gepflegten Zustand. Hinter dem Haus befindet sich ein kleiner Garten, vor dem Haus ein grosszügiger Vorplatz. Das Haus war und ist für Liebhaber alter Bausubstanz. Breite Bodendielen oder altes Parkett, Doppelfenster - zum Teil mit Butzenscheiben, gestemmte Türen und schöne Einbauschränke verliehen dem Objekt besonderen Charme und eine wunderbare Atmosphäre. Die Denkmalpflege erachtete wie wir das Haus als baugeschichtlich wertvoll und unterstützte unsere Bemühungen, es mit zeitgemässem Wohnkomfort wieder zu beleben. Die Liegenschaft steht an zentraler, ruhiger Lage mitten im Dorfkern, fussnah zu Einkauf und Bahnhof. Das Oberstufenzentrum und die Kantonsschule Trogen liegen nur ein paar hundert Meter entfernt. Am 21. Mai 2015 konnte auf dem Grundbuchamt der Eigentumsübertrag an die Mehrgenerationen-Ost Baugenossenschaft vollzogen werden. Ganz herzlichen Dank allen, die geholfen haben, unser Projekt von der Theorie in die Praxis zu bewegen. Einige Genossenschafter, die selber nicht in der Alten Drogerie wohnen aber das Projekt nachhaltig unterstützen wollten, haben CHF 160‘000 Eigenmittel in Form von Anteilscheinen gezeichnet und einbezahlt. Dieses Kapital wird im statutarischen Rahmen verzinst. Von der Stiftung Solidaritätsfonds von Wohnbaugenossenschaften Schweiz – Verband der gemeinnützigen Wohnbauträger haben wir ein Darlehen von CHF 60‘000 erhalten, welches innert 25 Jahren zurückbezahlt und zu konstant vergünstigten Konditionen verzinst wird. Aus dem Fonds de Roulement der Schweizerischen Eidgenossenschaft haben wir ein Darlehen von CHF 180‘000 erhalten, welches innert 20 Jahren zurückbezahlt und zu ebenfalls dauernd vergünstigten Konditionen verzinst wird. Als Hauptfinanzierung haben wir von der acrevis Bank in St.Gallen ein Hypothekardarlehen erhalten, welches aufgrund des tiefen Zinsniveaus und eines fairen Angebots mit einem 10-Jahres-Vertrag vorteilhaft verzinst wird. Die tiefen Zinsen ermöglichen uns, in den nächsten 10 Jahren zusätzliche Amortisationen zu leisten und die Verschuldung in dieser Zeitspanne deutlich zu reduzieren. Mit diesen Schuldreduktionen können die Mietzinse auf konstantem, günstigem Niveau gehalten werden, auch wenn in 10 Jahren die Hypothekarzinse vielleicht wieder teurer werden,
Grobkonzept, Umbau und Nutzung
Unser Ziel war es, dieses prominente Gebäude in seiner Charakteristik zu erhalten und es dennoch gut bewohnbar zu machen. Das bedeutete, sorgfältig mit der alten Bausubstanz umzugehen und kluge Lösungen zu finden, was trotz scheinbar Widersprüchlichem wie schöne alte Böden - aber ringhörig, schöne alte Fenster - aber zugig geschehen sollte. Mit der Alten Drogerie wollten wir den Fünfer und das Weggli: Altes erhalten und mit heutigem Komfort verbinden. Und wir suchten die dazu passenden Menschen!
Die Sanierung geschah nach baubiologischen Grundsätzen, um in der Folge ein gesundes Wohnklima garantieren zu können.
Das Erdgeschoss mit dem früheren Laden bietet nun Gemeinschaftsräume für die Haus- und Dorfbewohner an sowie je nach Bedarf weitere Arbeitsraumoptionen.
Die Obergeschosse wurden zu sechs 2,5- bis 5,5-Zimmer-Wohnungen ausgebaut. Sowie einem B&B-Studio.
Die südwestlich orientierten Wohnungen verfügen über sonnige Balkone und die nord-östlich orientierten Wohnungen über einen sehr schönen Blick von den Appenzeller Hügeln bis zum Bodensee.

Die benötigte Energie wird weitestgehend über erneuerbare Quellen bereitgestellt. Die Fernwärme aus der Gross-Holzfeuerung Speicher-Trogen liefert die Energie für das Heizen und das Warmwasser. Die Sonnenkollektoren auf dem Dach produzieren Strom, der im Haus verbraucht wird. Das Gebäude wird von Kellerdecke und Dach her isoliert, so dass das äussere Erscheinungsbild in den Proportionen erhalten blieb. Dazu trägt auch die fachgerechte Restauration der charaktergebenden alten Fenster und Vorfenster bei.

Die Böden wurden so saniert, dass störende Unterzüge statisch nicht mehr nötig waren und die Tritt- und Raumschalltrennungen sehr deutlich verbessert sind im Verhältnis zu den bekannten Beeinträchtigungen im hölzernen Altbau.