Wohnwerkstatt, Rehetobel
Schon kurz nachdem das letzte Projekt nach langer Entwicklungszeit abgebrochen werden musste, konnte nun innert Kürze ein neues Projekt auf den Weg gebracht werden.
Mitte August 2016 wurde der Kaufvertrag geschlossen und wir sind nun Besitzer der Gewerbeliegenschaft Kirchstrasse 2 in Rehetobel. Ende April 2017 konnten wir nach konstruktivem und herausforderndem Entwicklungsprozess gemeinsam mit der Denkmalpflege, dem Heimatschutz, der Fachhochschule Chur (Verfasserin des Baumemorandums) und der Baukommission Rehetobel das Baugesuch der Gemeinde einreichen.
Ausgangssituation
Das bestehende Gebäude liegt an städtebaulich markanter Situation. Es liegt in Bezug zur St. Gallerstrasse talwärts wie bergwärts in einer zentralen Sichtposition und dominiert den Blick bergwärts zur Kirche.
In der näheren Umgebung stehen oberhalb der Wohnwerkstatt das alte Gemeindehaus und unterhalb die neuen Gemeindebauten mit tiefergelegten Parkierungssituation, Zufahrt Tiefgarage, Hof der Feuerwehr und Entsorgung etc.
Das Baumemorandum der Gemeinde Rehetobel stellt fest, dass an dieser Position die Stellung und Orientierung der Gebäude einen Quartiercharakter ergeben und nachbarschaftliche Blickbeziehungen aufzeigen. Unser Projekt soll diese speziellen Umstände besonders berücksichtigen.
Bestand
Baujahr ist vermutlich ca. 1850. In allerdings deutlich kleinerem Gesamtumfang. Die Gewerbeflächen im Sockelgeschoss sind in zwei Etappen im 20. Jahrhundert erweitert worden. Geprüft wurde ein Erhalt der Liegenschaft, aber die bestehende Konstruktion in den Obergeschossen ist für Wohnzwecke nicht adaptierbar. Auf Grundlage einer Fachexpertise und in Absprache mit der Denkmalpflege wurde entschieden, dass ein Erhalt nicht sinnvoll ist. Beschlossen wurde ein Teilerhalt der EG-Situation.
Gebäude wie Gesamtliegenschaft sind in einem sehr schlechten Zustand und werden in ihrer exponierten Lage von grossen Teilen der Bevölkerung als störend empfunden.
Konzept
In Berücksichtigung des Baumemorandums, speziell in Hinsicht des Quartiercharakters, haben wir uns entschieden, den langen Riegel zu ersetzen. Er wird aufgelöst und durch zwei Baukörper, der Körnung der nordöstlich gelegenen Weberhäuser angepasst, ersetzt.
Die Baukörper werden leicht gegeneinander verschoben, damit entsteht ein etwas aufgeweiteter Vorplatz Richtung Kirchstrasse. Der Zugang der Wohngebäude über einen verbindenden Zwischentrakt betont den Raum Kirchstrasse etwas mehr und führt die gewohnte Baulinie weiter. Die typische Zugangssituation der traditionellen umliegenden Bauten werden so übernommen. Die Wirkung Gebäudestellung haben wir am Modell überprüft. Als nächster Schritt werden die Detailpläne ausgearbeitet.
Die Gebäude werden auf das im Hang stehende Sockelgeschoss gesetzt. Im verbleibenden "Hallengeschoss" soll der heute im Erdgeschoss bestehende Veloladen einziehen und eine grosszügige Loftwohnung entstehen. Im neuen Erdgeschoss an der St. Gallerstrasse soll ein Tagescafé sowie Ladenlokal einziehen, beides mit integrativen Arbeitsplätzen. Nicht zuletzt sollen 12 Haushalte verschiedenster Grösse und Ausprägung (Studio, Klein-, Familien- aber auch Wohngemeinschaft) und Begegnungsräume entstehen. Alle Räume mit Ausnahme der obersten Dachwohnungen barrierefrei.
Es ist eine Holzelementbaukonstruktion vorgesehen, die gesamte Gestaltung soll sich an regionaltypischen Bauformen und Materialien orientieren ohne zu historisieren. Das heisst, das Dach wird mit roten Ziegeln gedeckt, die Giebelfassaden mit Holzpaneelen roh vertikal verkleidet und die Längsfassaden geschindelt. Der Zwischenbau wird transparent in Glas mit vorgestellten Holzlamellen gestaltet. Das oberste Geschoss davon als offene Dachterrasse mit solarthermischen Röhrenkollektoren als Pergolaüberdeckung. Eine Verwendung des Altholzes aus dem Abbruch des Bestands ist im Innenausbau angedacht.
Umsetzungsplanung
Projektentwicklung gemeinnütziges Mehrgenerationenprojekt «wohnwerkstatt rehetobel» |
Januar 2015 – April 2016 |
Planung in Zusammenarbeit mit Gemeinde, Heimatschutz, Denkmalpflege und Fachhochschule Chur |
Mai 2016 - April 2017 |
Baubeginn voraussichtlich |
unbekannt* |
Bezug voraussichtlich |
Ca. 9 Monate nach Baubeginn. |
* Das Baugesuch (Hauptbaukörper) sowie das Ergänzungsgesuch (Parkierung) sind nach kantonaler und gemeindebehördlicher Prüfung und Vorbewilligung eingereicht. Gegen das Hauptbaugesuch sind keine Einsprachen eingegangen. Gegen unser Parkierungskonzept (autoarme Überbauung) ist eine Einsprache eingegangen. Diese sind wir am Abarbeiten bezw. versuchen wir den Einsprecher davon zu überzeugen, dass unser Konzept gesetzeskonform ist. Obwohl wir der Meinung sind, dass ein Bewohner von Rehetobel, der weit ausserhalb des Dorfes wohnt, nicht zu Einsprache legitimiert ist. Das Ende des Prozederes ist nicht abschätzbar.
Flächen gemäss Baueingabe
Laden / Werkstatt |
140 m2 |
Cafe / Ladenfläche |
167 m2 |
Gemeinschaftsflächen |
40 m2 / Geschoss, 90m2 im Gewerbegeschoss |
Wohnung 1 |
146 m2 Loftwohnung für grosse Familie oder Wohngemeinschaft, barrierefrei |
Wohnung 2 |
143 m2 Familienwohnung oder integrative Wohngemeinschaft, barrierefrei |
Wohnung 3 |
59 m2 Gästestudio temporär, barrierefrei |
Wohnung 4 |
83 m2 3.5 -2.5 Zimmer, barrierefrei |
Wohnung 5 |
63 m2 1.5 Zimmer, barrierefrei |
Wohnung 6 |
106 m2 4.5-3.5 Zimmer, barrierefrei |
Wohnung 7 |
48 m2 Gästestudio temporär, barrierefrei |
Wohnung 8 |
67 m2 1.5 -2.5 Zimmer, barrierefrei |
Wohnung 9 |
56 m2 1.5 Zimmer, barrierefrei |
Wohnung 10 |
94 m2 3.5 Zimmer, barrierefrei |
Wohnung 11 |
60 m2 2.5 Zimmer |
Wohnung 12 |
94 m2 2.5 Zimmer |
Kellerräume |
100 m2 für Wohnungen + Wasch- und Trockenraum |